Klang und Klangmassage für Heil und Heilfachberufe
Inhaltsverzeichnis:
● Vorwort
von Peter Hess S. 3
● Klangmassage in der Massagepraxis? Oder Klangmassage in der kombinierten Anwendung mit der klassischen Massage?
von Alexander Beutel S. 6
● Klangmassage in Verbindung mit der klassischen Heilmassage
von Doris Regensburger S. 8
● Klangmassage und Physiotherapie
von Gerlinde Redhammer S. 9
● Klangpädagogik im Dialog mit der Ergotherapie
von Nicola Fuchs S. 11
● Schlaganfall – Nachbehandlung aus ganzheitlicher Sicht
Peter Hess berichtet über ein Gespräch mit Dr. Herbert Seitz S. 12
● Klangschalenmassage bei Wachkomapatienten
von Gaby Träxler S. 19
● Sensorische Störung und Klangmassage Arbeit mit einer Jugendlichen nach einer Wirbelsäulenoperation
von Birgitt Wiesendt S. 22
● Erste Klangerfahrungen im klinisch psychiatrisch-psychotherapeutischen Feld
von Sven-Joachim Haack S. 25
● Praktikum in Ybbs von Februar 2002 – Ende Mai 2002
Erfahrungsbericht von Alexandra Rodleitner S. 28
● Klangschalen als Kommunikationsmittel
von Dr. Halina Portalska und Dr. Ing. Marek Portalski S. 32
● Manuela Knipp-Dengler im Interview mit Peter Hess und Dr. Herbert Seitz S. 36
● Pädagogische Beratung – Therapie
Petra Emily Zurek im Gespräch mit Jessica Schadlu S. 40
● Lösungsfokussierter Einsatz von Klang – Klänge als Botschaft für die Seele
von Marlen Hämmerli S. 42
● Klangmassage in der Sterbebegleitung
Ein Erfahrungsbericht von Jutta Kohler S. 45
● Klangbegleitungen
Zwei Erfahrungsberichte von Helen Benz-Meyer S. 46
● Klang erleben mit allen Sinnen
von Evelin Klein und Ilse Schlüter S. 48
● „Meine Oma hat mich geklangschalt!“
Ein Erfahrungsbericht von Juliane Hellenkemper S. 49
● „Das ist ja wie ein Wunder“
Ein Erfahrungsbericht von Juliane Hellenkemper über einen Besuch und die Behandlung einer 104jährigen Frau. S. 50
● „Klangreise nach Wangerooge“
Erfahrungsbericht von Dorothee de Quervain S. 51
● Weiterbildung in der Klangmassage-Therapie
von Elisabeth Dierlich S. 53
● Weiterbildung Klangmassage-Therapie mit Elisabeth Dierlich
Erfahrungsbericht von Hannelore Kierse S. 55
● Pilgerreise zum Mount Kailash – dem Eisberg-Juwel in West-Tibet
von Elisabeth Dierlich S. 56
● Das Bisket Festival in Bhaktapur
von Katja Dierlich S. 59
● Der Europäische Fachverband Klang-Massage-Therapie stellt sich vor!
S. 61
● Regionalgruppentreffen zur Klangmassage nach Peter Hess® S. 62
● Klangmassage in der Schweiz
von Elisabeth Dierlich S. 64
● Ein Bericht von der Polnischen Fachgemeinschaft des Europäischen Fachverbandes für Klangmassage-Therapie S. 65
● Wir laden ein zum Dritten Klang-Kongress in Dortmund vom 17.-19. März 2006 S. 66
Leseprobe 1
Schlaganfall – Nachbehandlung aus ganzheitlicher Sicht
Peter Hess berichtet über ein Gespräch mit Dr. Herbert Seitz
Formen und unmittelbar auslösende Ursachen
Unterschieden werden zwei Formen von Schlaganfällen (lat. Apoplexie):
1. Der klassische Schlaganfall, verursacht durch zu hohen Blutdruck und Arteriosklerose (verengte Blutgefäße).
Ein arterielles Blutgefäss platzt. Dadurch kommt es zur Hirnblutung. Nervenbahnen und Nervenzellen werden geschädigt oder sterben ab.
2. Beim Hirninfarkt verstopfen Hirnarterien. Er hat zwei auslösende Ursachen. Erstens den zu niedrigen Blutdruck, kombiniert mit Arteriosklerose. Zweitens die Hirnembolie. Sie geht meistens vom Herzvorhof aus (Vorhofflimmern). Blutgerinnsel bilden sich im Herzen und gelangen über den Blutkreislauf in eine Hirnarterie.
Sowohl bei Hirninfarkt als auch bei Hirnembolie kommt es dadurch zum Absterben von Hirnzellen und Leitungsbahnen.
Bei beiden Formen des Schlaganfalles verbleiben mehr oder weniger geschädigte
Hirnzellen und Leitungsbahnen am Rande des Infarktareals. Diese sollen möglichst früh aktiviert werden damit sie zumindest teilweise die Funktion der abgestorbenen Areale übernehmen können (Prinzip der Frühbehandlung).
In einem gesunden Gehirn verfügt jede Zelle über tausende von Verbindungen, sowohl auf der betroffenen Gehirnhälfte als auch hinüber zur anderen Gehirnhälfte. Zellen kommunizieren über Nervenbahnen mit den Organen z.B. dem Muskelsystem. Gesunde Zellen senden Impulse aus – diese werden über die Nerven zum Muskel geleitet. Der Nerv braucht diese Impulse um aktiv zu bleiben. Fehlen die Impulse, dann verkümmert der Nerv. Eine weitere Nervenleitung verläuft beispielsweise vom Tastkörperchen oder von den Schmerzrezeptoren zum Gehirn.
Die eingehenden Impulse werden dort verarbeitet. Diese Leitungen zum Gehirn sind durch den Schlaganfall unterbrochen. Wenn nun durch Klangmassage die sie umgebenden Zellen gestärkt werden, können dadurch auch die Leitungsbahnen wieder „zusammenwachsen“. Das Wunderbare daran ist, dass die abwechselnde Kopf- und Fußbehandlung sowohl die Zellen, als auch die Bahnen im Gehirn und die Nervenbahnen vom Gehirn stärkt. Reizaufnehmende sensible Zellen an der Körperoberfläche und im Körper senden ihre Impulse in Richtung Gehirn.
Die Nervenleitungsbahnen gehen allmählich zu Grunde, wenn der Impuls von der Nervenzelle fehlt. Deshalb ist es notwendig, die gesunde Restschwingung von Zellen in der Umgebung der abgestorbenen Hirnareale möglichst früh zu stärken. Da die Nervenleitungsbahnen und Schaltstellen durch Zellen aktiv gehalten werden, sollen auch diese Zellen möglichst früh stimuliert werden. Sowohl bei der Hirnblutung als auch beim Hirninfarkt werden im Zentrum des Geschehens Zellen und Leitungsbahnen zerstört. Im Bereich der unmittelbaren Umgebung sind die Zellen mehr oder weniger geschädigt. Sie schwingen disharmonisch – harmonische Restschwingung ist noch vorhanden (…)
Leseprobe 2
Erste Klangerfahrungen im klinisch psychiatrisch-psychotherapeutischen Feld
von Sven-Joachim Haack S. 25
Seit gut einem Jahr arbeite ich als Klinikseelsorger in zwei Kliniken. Dabei handelt es sich um das „Zentrum für soziale Psychiatrie Hochtaunus ZSP“ (landespsychiatrische Grundversorgung) und die Salusklinik (mit Schwerpunkt Suchtrehabilitation und Psychosomatik) in Friedrichsdorf/Taunus.
Mit Peter Hess kam ich Mitte der Neunziger Jahre durch ein Konzert in meiner damaligen Kirchengemeinde erstmals in Kontakt. Daraufhin habe ich mit einem Satz Klangschalen in der Kirchengemeinde, im Rahmen spiritueller Begleitung und in Kontemplationskursen experimentiert. Inspiriert war ich durch Erfahrungen im meditativen Bereich, wo Phasen der Stille durch die Klangschale ein- und ausgeleitet wurden. Nun folgte also der Einsatz von Klang im klinischen Zusammenhang.
Die ersten Monate waren sehr vorsichtige Tastversuche in diesem neuen Feld. Mittlerweile ist der Klang an einigen Stellen zum festen Angebot geworden. Diese Erfahrungen möchte ich weitergeben, in der Hoffnung, Erfahrungen anderer aus dem psychiatrisch-klinischen oder seelsorgerlichen Bereich zu erhalten.
Erste Versuche: An zwei Nachmittagen der Woche ist die „Oase“ geöffnet. Dabei handelt es sich um ein offenes Angebot in den Räumen der Klinikseelsorge des ZSP. Sie wird vor allem von Menschen der Allgemein Psychiatrie besucht, seltener von Menschen, die sich zur Entgiftung auf unterschiedlichen Suchtstationen befinden. Häufig wird dort Musik gemacht. Ich brachte meine Klangschalen, den Feng- und Tam Tam Gong, sowie Monocord mit. Zunächst wurde eine Bauch-Becken-Schale angetönt und die Wirkung durch die Zuhörenden beschrieben. In der Runde war niemand, der dies als unangenehm beschrieb, was mich sehr erleichterte, denn ich wusste schließlich nicht, welche Art von Reaktionen auf mich zukommen würde.
Als nächstes ließ ich eine Schale in der Runde von einem zum anderen weitergeben. Wer wollte, durfte diese in der Hand anschlagen oder anschlagen lassen. Dies brauchte Zeit, ebenso eine folgende Austauschrunde. Es gab zum Teil sehr differenzierte Beschreibungen der – auch feinstofflichen – Erfahrungen. In den Rückmeldungen wurde stark die beruhigende Wirkung betont. Bei späteren Erfahrungen konnten Schalen gewählt und an unterschiedlichen Stellen nach Wahl aufgestellt werden (…)